eKidz-App realisiert ein integriertes Lernsystem mit automatisierter Einstufung der Lesekompetenz mittels KI
Der Abwärtstrend bei den Basiskompetenzen von jungen Lernenden hat sich trotz aller Anstrengungen in den letzten Jahren nicht aufhalten lassen.
Das Startup eKidz.eu aus München hat nun zusammen mit den Partnern Universität Regensburg, Fraunhofer IDMT in Oldenburg und Hochschule Flensburg im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojekts „LeseKind“ (BMBF Förderkennzeichen: 01IS22009) eine innovative Lösung mit Vorzeigecharakter für den Einsatz an Schulen fertiggestellt. Das System zur Lese- und Sprachförderung verbindet automatische Analysen der Lesekompetenz mit KI und adaptives Feedback mit einem systematischen Lernprogramm. Das Programm setzt damit einen durch KI gesteuerten Kreislauf von Lernen, Analyse und Förderung in Gang, dessen Durchführung oft zu aufwendig und zeitintensiv ist, um von Lehrkräften im Unterricht umgesetzt zu werden.
Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT aus Oldenburg hat im Rahmen des Projekts seine automatischen Spracherkennungsalgorithmen für Kindersprache eingebracht und speziell für das Lautlesen angepasst. Ein wichtiger Projektfokus der Entwicklerinnen und Entwickler lag insbesondere auf der Anwendbarkeit der automatischen Spracherkennung für Kindersprache auch in lauter Klassenraumumgebung sowie der abschließenden Integration und Evaluation der Bewertungsalgorithmen zur Lesediagnose. Die Sprachanalyse ist sowohl Basis einer anfänglichen Einstufung der Lernenden in das aus insgesamt 13 Lesestufen bestehende Lernprogramm als auch einer fortlaufenden Lernstandserhebung im Rahmen von 12 KI-Leseflüssigkeitstests.
Seit Oktober 2024 wird der abschließende Baustein des integrierten Lernsystems – die automatisierte Einstufung in Lesestufen – allen Nutzerinnen und Nutzern angeboten. Eine KI-gestützte Lesekompetenz-Bewertung wird bei der ersten Anmeldung in der eKidz-App angezeigt und entsprechend erfolgt die automatisierte Einstufung auf einer passenden Stufe des Programms. Das Lesetraining erleichtert damit den Einstieg in das Lernen für das Kind und die Lehrkraft.
Für die laufende Lernstandsanalyse sorgen die KI-Leseflüssigkeitstests, die Lesegenauigkeit, Lesegeschwindigkeit und Leseverständnis messen. Sie stellt das Lesevermögen unabhängig fest. Wann genau die laufende Lesebewertung von den Lernenden durchgeführt wird, können die Lehrkräfte einfach mit einem Klick bestimmen. Der Förderbedarf wird in der App im Hinblick auf einzelne Schüler, die Klasse und die gesamte Schule sichtbar gemacht.
Die eKidz-App führt damit zu einer stärkeren Personalisierung des Lernens, denn die KI-Leseanalyse erfolgt auf einem sehr differenzierten Niveau. Sie adressiert die erste bis vierte Jahrgangsstufe der Grundschule sowie die Sprachförderklassen bzw. den DAZ-Bereich im Sekundarbereich. Die Anzahl der Tests, die auch mehrfach von einem Kind absolviert werden können, erlaubt eine sehr viel engmaschigere Individualerhebung als bisherige Verfahren, die – wenn überhaupt – nur ein oder zwei Mal im Jahr durchgeführt werden.
Die Lösung von LeseKind bindet keine zusätzlichen Ressourcen der Lehrkraft, denn die Datenerhebung erfolgt im Rahmen des schon länger im Schuleinsatz erprobten Übungsprogramms der eKidz-App. Es werden also die Daten genutzt, die beim Lesetraining im Rahmen der sicheren Umgebung der eKidz-App regelmäßig erhoben werden. Für die Lehrkraft entfällt die Zeit, die sie für die Feststellung des Lernstandes und die daraus abzuleitenden Maßnahmen normalerweise aufwendet. Die im Projekt LeseKind geschaffene KI kümmert sich um Bewertung, Feedback und Fortschrittsverfolgung.
Das LeseKind-Projekt hat eine im deutschen Sprachraum außergewöhnliche Kombination aus KI-gestützter automatisierter Lesediagnose und einer darauf basierenden personalisierten Förderung geschaffen.
Prof. Dr. Anita Schilcher von Universität Regensburg betont:
“Im Vergleich zu herkömmlichen Leseförderprogrammen ermöglicht die eKidz-App eine kontinuierliche Begleitung des Leselernprozesses und eine Rückmeldung des Lernfortschritts an die Kinder und die Lehrkräfte. Dieses engmaschige Feedback ist für das Lernen besonders günstig.”
Jan Wellmann, Gruppenleiter Audiosystemtechnik & Automatische Spracherkennung am Fraunhofer IDMT:
„Die Schnelligkeit der Analyse und die Genauigkeit der Auswertung steigert die Motivation beim Lernen. Die Anpassung unserer Spracherkennungstechnologie auf das Einsatzgebiet Leseübungen und Kindersprache ist dafür sehr wichtig und hat sich auch im Projekt „LeseKind“ als erfolgreich erwiesen.“
Nataliya Tetruyeva, Gründerin und CEO von eKidz.eu:
„Schulbehörden, die sich mit Lernstandserhebung und Individualdiagnostik befassen, können wir jetzt eine fundierte Lösung auf neuestem Stand der Technik anbieten. Angesichts der wachsenden Schülerzahl können wir Lehrkräfte entlasten und damit die Förderung junger Lernender einfacher gestalten. Dazu gehört die laufende Feststellung der Lernsituation.”
Prof. Dr. Peter John:
“Die automatisierte Einstufung über KI zeigt neue Wege in der Förderung von Kindern beim Lesenlernen auf. Sie ist zudem hochskalierbar und bietet Potential für weitere Forschungsaktivitäten in der Leseunterstützung.”
Das international prämierte Start-up eKidz.eu wurde 2017 gegründet und entwickelt eine App zum Lesen- und Sprachenlernen für Kinder in der Schule. Die im Rahmen des Forschungsprojektes LeseKind entstehende Anwendung zur Lesekompetenzbewertung wird in die eKidz-App aufgenommen. Um mehr über das aktuelle Programm von eKidz.eu zu erfahren, besuchen Sie www.ekidz.eu.
eKidz.eu ermöglicht eine individuelle Lern- und Leseerfahrung sowie eine zielgerichtete Förderung der Sprachentwicklung für Schülerinnen und Schüler der Primarstufe. Mit eKidz.eu fördern Pädagoginnen und Pädagogen eine personalisierte Sprachentwicklung, indem die einzelnen Bedürfnisse des Lernenden besser erkannt und angesprochen werden können. Sowohl Kinder mit deutscher Muttersprache als auch solche mit Deutsch als Zweitsprache profitieren immens von der eKidz-App. Durch die Integration der Sprachen Englisch, Spanisch und Ukrainisch wird die eKidz-App auch im Fremdsprachenunterricht einsetzbar werden. Im sonderpädagogischen Bereich wird die personalisierte Sprachentwicklung ebenfalls erfolgreich genutzt.
Pressekontakt:
Nataliya Tetruyeva, Geschäftsführerin
Telefon +49 89-20940905
info@ekidz.eu
Die Hochschule Flensburg ist eine öffentliche Hochschule in Schleswig-Holstein. Die Schwerpunkte im Bereich Lehre und Forschung liegen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Informatik.
Torsten Haase
https://hs-flensburg.de/hochschule/personen/haase
Der im Jahre 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. Birger Kollmeier und Dr. Jens-E. Appell gegründete Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT steht für marktnahe Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkten auf:
Mit eigener Kompetenz in der Entwicklung von Hard- und Softwaresystemen für Audiosystemtechnologie und Signalverbesserung setzen die Mitarbeitenden am Standort Oldenburg wissenschaftliche Erkenntnisse in kundengerechte, praxisnahe Lösungen um. Über wissenschaftliche Kooperationen ist der Institutsteil eng mit der Carl von Ossietzky Universität, der Jade Hochschule und der Hochschule Emden/Leer verbunden. Das Fraunhofer IDMT ist Partner im Exzellenzcluster »Hearing4all«.
Christian Colmer
Leiter Marketing und Kommunikation
Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT
Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA
Marie-Curie-Str. 2
26129 Oldenburg
Telefon +49 441 2172-436
christian.colmer@idmt.fraunhofer.de
http://www.idmt.fraunhofer.de/hsa
Die Universität Regensburg (UR), gegründet im Jahr 1962, ist eine moderne Campusuniversität. Als Volluniversität vereint sie zwölf Fakultäten auf einem zusammenhängenden Campus und hat eine der modernsten Universitätsbibliotheken Deutschlands. Zunächst
als regionale Universität geplant, hat sie sich im neuen Jahrtausend zu einem renommierten, international ausgerichteten Zentrum für Forschung und Lehre entwickelt. Die Forschung an der UR ist überaus erfolgreich in den Natur-, Lebens- und Geisteswissenschaften.
https://www.uni-regensburg.de
Dr. Johannes Wild / Prof. Dr. Anita Schilcher
Präsidialabteilung
Bereich Kommunikation & Marketing
Pressereferent Bastian Schmidt
Telefon +49 941 943-5566
E-Mail: presse@ur.de