****Einige der häufigsten Fragen an mich als Kinderpsychologin und Sprachtherapeutin betrifft Lesestörungen. Eltern stellen mir Fragen wie:
Ich muss gleich hervorheben, dass die geistige Entwicklung eines Linkshänders bis heute zu gegensätzlichen wissenschaftlichen Diskussionen führt. Die Wissenschaftler streiten über den Ursprung der Linkshändigkeit, die Unterschiede zwischen Linkshändigkeit und Linkshänder, die Besonderheiten ihrer geistigen Entwicklung und Sprachverarbeitung. Es gibt aber eine klare Schlussfolgerung aus allen Diskussionen: Unter Menschen mit Leseschwierigkeiten ist die Anzahl der Linkshänder besonders hoch.
Wenn ich die mir vorliegenden Fälle analysiere, kann ich auf jeden Fall die Häufigkeit der bei Linkshändern erwähnten Leseschwierigkeit bestätigen.
*Vorgeschlagener Artikel: Die Auswirkung von Sprachstörungen beim Lesenlernen*
Das Vorliegen von Linkshändigkeit bei einem Kind (voll oder teilweise) bedeutet in den meisten Fällen eine atypische geistige Entwicklung, die sich von dem allgemein akzeptierten statistischen Durchschnitt unterscheidet. Daher können bei Linkshändern eine Reihe von Entwicklungsverzögerungen, insbesondere bei ihrer mündlichen und schriftlichen Sprachentwicklung, beim Zählen und Rechnen beobachtet werden. Bei den Kindern besteht auch die Gefahr des Stotterns.
Die Zahl der Linkshänder mit Lernschwierigkeiten liegt etwa zweieinhalb Mal höher als der Durchschnitt für Rechtshänder.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Der entscheidende Faktor ist jedoch die untrennbare und innere Verbindung der Linkshändigkeit und der hemisphärischen Dominanz, die zu einer spezifischen funktionalen Organisation des Gehirns führt. Das bedeutet, dass die Gehirnarbeit dieser Kinder im Vergleich zu Rechtshändern einigen anderen Regeln folgt.
Charakteristisches Merkmal der Linkshänder ist die unzureichende und spezifische Entwicklung der visuellen Wahrnehmung, die normalerweise die Grundlage für das Beherrschen von Lesen und Schreiben bildet.
Für diese Kinder sind Schwierigkeiten bei der Interaktion der zerebralen Hemisphären typisch. Dies führt zu einer Verlangsamung der Informationsaufnahme und -verarbeitung: visuell, auditiv und taktil. Leider erhalten Kinder mit Linkshändigkeit oft keine ausreichende Hilfe in der Schule, da Bildung und Erziehung auf Rechtshänder fokussiert sind.
*Vorgeschlagener Artikel: Wie einfach ist es für mehrsprachige Kinder, lesen zu lernen?*
Eltern fragen sich oft: Ist es möglich, bevor es zu spät ist, das Kind umzuschulen? Aus einem Linkshänder einen Rechtshänder zu machen? Vielleicht werden so die potenziellen Lernschwierigkeiten später vermieden?
Die Antwort darauf ist ein klares „Nein“!
Ich habe bereits erwähnt, dass die Wissenschaft sagt: Linkshändigkeit ist nicht nur mit der linken Hand verbunden, sondern vor allem mit der besonderen Organisation der Gehirnarbeit und damit der geistigen Entwicklung! Daher wird jede Umschulung nicht nur den Prozess der Beherrschung des Lesens und Schreibens verlangsamen, sondern kann auch viele neurotische Symptome verursachen: Stottern, Ticks, Bettnässen, soziale Fehlanpassung des Kindes.
Statt der Umschulung helfen Sie dem Kind, sich entsprechend seiner Fähigkeiten zu entwickeln. Üben Sie die praktischen Schlüsselkompetenzen, welche die Voraussetzung für das Erlernen des Lesens sind. Auf diesem Wege können viele potenzielle Lernschwierigkeiten später vermieden werden.
Von größtem Interesse ist die Tatsache, dass Linkshänder erfolgreich allgemeines Lesen erlernen können, aber beim Studium einzelner Buchstaben ernsthafte Schwierigkeiten haben: Jeder Buchstabe wird bei diesen Kindern über längere Zeit studiert und es mangelt an flüssigem Erkennen der Buchstaben.
Die Schwierigkeiten beim Lesen, die Linkshänder-Kinder haben, sind sehr vielfältig. Manche Kinder erleben sie im frühen Stadium der Alphabetisierung, während sie bei anderen beim Lesen von Texten auftreten. Im Vergleich zu Rechtshändern treten bei Linkshändern 2,5 bis 3 Mal häufiger Schwierigkeiten auf, die schriftliche Sprache zu beherrschen und zwar sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen.
Die häufigsten Schwierigkeiten der Linkshänder beim Lesen sind:
Den beschriebenen Schwierigkeiten liegen verschiedene Ursachen zugrunde: Störung der visuellen und räumlichen Wahrnehmung als Folge einer instabilen okularen Dominanz, Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und Speicherung von Informationen.
Ein linkshändiges Kind ist genauso zu motivieren wie ein rechtshändiges. Erfolgreiches Lesen erleben bewirkt positive Emotionen. Erwachsene sollen die Besonderheiten der Gehirnarbeit von Linkshändern berücksichtigen und sie nicht nach den Kriterien für Rechtshänder beurteilen. Diese Kinder müssen gefördert und auf keinen Fall unter Zeitdruck gestellt werden. Das ist die wichtigste Voraussetzung für effektive Leseförderung.
Wie in dem Artikel beschrieben treten die Schwierigkeiten beim Lesenlernen häufig auch als Folge der Inflexibilität von Bildungsprogrammen und traditionelle Fixierung auf Rechtshänder auf. Differenzierte Ansätze unter Berücksichtigung der kognitiven Entwicklung von linkshändigen Kindern hilft, den psychologischen Druck zu verringern und die fesselnde Welt des Lesens und der Literatur den Linkshändern leichter zu öffnen!